SPD-Kreistagsfraktion fordert Gremium
zur Begleitung des Inklusionsprozesses
Auf Initiative der SPD-Kreistagsfraktion befasst sich am kommenden Mittwoch, den 2. Mai der Sozialausschusses im Kreis mit dem Thema Einrichtung eines Behindertenbeirates im Kreis Bergstraße.
„Mit der Ratifizierung der Behindertenrechtskonvention im Jahr 2009 sind wir alle in der Pflicht zum Umdenken.“, erklärte die SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzende Katrin Hechler. „Das Leitbild ist jetzt die sogenannte „Inklusion“. Das bedeutet: Nicht der Mensch mit Behinderung muss sich anpassen, um „dabei“ sein zu können, sondern wir müssen alle gesellschaftlichen Bereiche seinen Bedürfnissen entsprechend anpassen und öffnen. Niemand darf ausgegrenzt werden. Die gleichberechtigte und selbstbestimmte Teilhabe von allen Menschen von Anfang an in allen Lebensbereichen ist jetzt sas Ziel.“ Hier entsteht ein Spannungsfeld, ist sich die SPD-Kreistagfraktion sicher. Trotz der Möglichkeit der Teilhabe sind auch weiterhin Schutzräume als Rückzugsmöglichkeiten und viele Hilfeleistungen notwendig.
Die Inklusion ist nach Ansicht der SPD ein sehr erfreulicher Prozess, da wir nicht mehr über Behinderungen reden, sondern die völlige Barrierefreiheit in allen Bereichen unser Ziel ist. Dies ändert nicht nur Schule, sondern alle Bereiche. Schule muss in Zukunft viel individueller den Unterricht gestalten, damit jedes Kind gefördert wird. Seit längerem setzt sich die SPD für die individuelle Förderung von Kindern ein, da nur so alle Kinder in ihren Stärken gefördert werden können. Davon profitieren die Leistungsstarken genauso wie die etwas schwächeren oder die Kinder, die immer auf Hilfe angewiesen sind. Der Inklusionsgedanke ändert aber nicht nur unsere Schule, er ändert die Gesellschaft.
„Bedenken müssen wir bei dem Thema wie vielseitig es ist. Es gibt z.B. auch Menschen mit Gehör-Problemen, für die bedeutet Barrierefreiheit etwas völlig anderes, als für blinde oder mobilitätseingeschränkte Menschen.“, erklärte Katrin Hechler. Mit der grundsätzlichen Verpflichtung die Rahmenbedingungen für eine inklusive Gesellschaft herzustellen ist nach Ansicht der SPD auch der Kreis Bergstraße in der Pflicht. „Es wird Zeit, dass auch wir als Kreistag uns den Zielen der Inklusion grundsätzlich verpflichten und den Prozess transparent gestalten“, fordert die SPD-Fraktionsvorsitzende Katrin Hechler. Es ist wichtig, dass dieser Prozess parteiübergreifend mit den Betroffenen und den Akteuren in dem Bereich gemeinsam gestaltet wird. Daher hat die SPD die Initiative auch im Ausschuss eingebracht mit dem Ziel von dort aus den Kreisausschuss zu beauftragen aktiv zu werden.
Die SPD-Kreistagsfraktion setzt sich dafür ein, dass es im Kreis Bergstraße ein Gremium gibt, das den Prozess steuert und begleitet in dem die Multiplikatoren, genauso wie die Betroffenen und politische Vertreter sitzen. Die SPD hat sich dabei an den in anderen Landkreisen bereits vorhandenen Behindertenbeiräten orientiert. Wichtig ist dabei jedoch nicht der Name, sondern dass es ein Gremium gibt, dass arbeitsfähig ist und in dem die wichtigsten Multiplikatoren und Betroffenen vertreten sind. Die Einbindung von der Lebenshilfe, der Behindertenhilfe Bergstraße oder dem VdK ist dabei genauso wichtig wie z.B. die Zusammenarbeit mit Elterninitiativen.
Mit einem solchen Gremium ist es dann auch möglich auf Grundlage der Leitidee der Inklusion einen Bergsträßer Aktionsplan zu erarbeiten und so auch hier zahlreiche Maßnahmen umzusetzen. Die Themensammlung bei der SPD geht startet dabei bei dem Bereich Familie und Betreuung, über Schule bis hin zum Arbeitsmarkt. Ebenso ist das Thema Wohnen und bezahlbarer Wohnraum ein Thema.
Ein Behindertenbeirat ist auch nötig als „Lobby für Menschen mit Behinderungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen“. So kann, nach Ansicht der SPD-Kreistagsfraktion, die Umsetzung von Barrierefreiheit nicht nur für Menschen mit Mobilitätsbehinderungen, sondern auch für Menschen mit intellektuellen und kognitiven Beeinträchtigungen und psychischen Erkrankungen vorangetrieben werden. Eine weitere Zielsetzung für die Einrichtung eines solchen Gremiums ist die Bündelung der Interessen der im Kreis tätigen Organisationen, Verbände, und Selbsthilfegruppen.
Die SPD-Kreistagsfraktion hofft daher auf breite Unterstützung aller Fraktionen im Sozial-Ausschuss, damit gemeinsam im Kreis Bergstraße orientiert am Leitbild der Inklusion aktiv am Abbau von Barrieren gearbeitet wird.